Infothek
2024 hätte Esther Bejarano ihren 100. Geburtstag gefeiert. Im September 2020 gab sie eines ihrer letzten Interviews Schüler*innen im Rahmen des Projektes "Familiengeschichten aus der NS-Zeit" gegeben.
Zum ganzen Interview mit Esther Bejarano geht es hier.
Gedenkfeier vom 19. April 2024 für die zwanzig jüdischen Kinder, die 1945 gemeinsam mit zwei französischen Ärzten und zwei niederländischen Häftlingspflegern in der Schule am Bullenhuser Damm von der SS ermordet wurden. In derselben Nacht starben auch mindestens 24 sowjetische KZ-Häftlinge. Zur Gedenkfeier waren Familienangehörige der Kinder aus Deutschland, Israel, den Niederlanden und der USA, sowie Gäste aus Italien angereist.
Zum Online-Vortrag Anna von Villiez
Der Arzt Kurt Heißmeyer unternahm im Auftrag der SS ab April 1944 grausame Menschenversuche zur Wirkung und Behandlung von Tuberkulose im Konzentrationslager Neuengamme. Mehrere Gruppen wurden zwangsweise zu seinen Versuchspersonen. Während über die jüngsten Opfer, bekannt als „Kinder vom Bullenhuser Damm“ vieles bekannt ist, liegen die Biografien der erwachsenen Häftlinge, die für die Versuche missbraucht wurden, noch weitgehend im Dunkeln. Dieser Online-Vortrag stellt vorhandene Quellen zu der wenig bekannten Gruppe aus dem Prozess gegen Kurt Heißmeyer vor und möchte zur weiteren Forschung und Diskussion anregen.
Workshop für Lehrkräfte
25.04.2024
16-18 Uhr
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Wie kann eine kindgerechte Umsetzung im Sachunterricht gelingen? Dazu werden im Workshop Zugangsweisen wie die Arbeit mit Kinderbüchern und mit Orten der Erinnerung/des Gedenkens aufgezeigt und erarbeitet, sowie biografische und lokalgeschichtliche Zugänge vermittelt.
Der Workshop knüpft an der aktuellen Lebenswelt der Kinder und deren Umgang mit dem Thema Holocaust und Nationalsozialismus an und zeigt Ideen für die Vermittlung grundlegender Konzepte
Ein Workshop von Karen Weddehage und Nina Weißenborn, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg
Anmeldung unter:
Workshop für Lehrkräfte
Mo, 6. Mai
17.00 Uhr
Zentralbibliothek, Raum Oberdeck auf Ebene 3
Die Wahrnehmung von Antisemitismus und das Sprechen darüber haben seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 deutlich zugenommen. In wohl allen Hamburger Schulen wurde und wird über die Ereignisse und die Folgen durch den Krieg Israels gegen die Hamas diskutiert. Viele Erwachsene fragen sich in diesem Zusam-menhang, ob Äußerungen, die sie hören, antisemitisch sind, wo die sogenannte Rote Linie ist und was zu tun ist, wenn...
Diese Veranstaltung wird ausgehend von Fällen und Phänomenen
Hilfestellungen geben, Antisemitismus zu erkennen, ihn zu benennen und zu intervenieren.
Ein Workshop von Johanna Jöhnck, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.
Anmeldung unter: johanna.joehnck@li-hamburg.de
Schulveranstaltung ab Klasse 9
Mo, 6. Mai
09.30 Uhr
Zentralbibliothek
kostenlos
Der muslimische Lehrer Hédi Bouden und der jüdische ehemalige Schulleiter Ruben Herzberg haben beide Begegnungsprojekte durch-geführt, in denen sich deutsche, israelische und palästinensische Jugendliche begegnet sind. Sie wissen um die Geschichte des Nahost-Konflikts und dem Zusammenhang zur deutschen Geschichte. Bei dieser Veranstaltung berichten sie davon, zeigen Videoausschnitte von den Begegnungen und beantworten Fragen der Schülerinnen und Schüler.
Ruben Herzberg hat Deutsch und Politik/Geschichte studiert. Er war von 1994 bis 2018 Schulleiter des Gymnasiums Klosterschule Hamburg. Seit 2019 leitet er, gemeinsam mit seiner Frau Ingrid Herzberg, die Redaktion der pädagogischen Fachzeitschrift
HAMBURG MACHT SCHULE. Ruben Herzberg ist 1951 in Haifa/Israel geboren, seine Eltern waren dorthin aus Nazi-Deutschland geflohen.
Hèdi Bouden hat Germanistik und Soziologie auf Lehramt sowie Islamwissenschaften studiert und unterrichtet die Fächer Deutsch, Politik/Geschichte, Theater und Kunst. Er ist seit 2015 Lehrer und Kulturbeauftragter am Helmut-Schmidt-Gymnasium Hamburg-Wilhelmsburg und koordiniert die Schulpartnerschaft mit Yad Vashem sowie den Israel-Austausch. Er hat einige bilaterale Kunst- und Theater-projekte umgesetzt und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Shimon-Peres-Preis und dem Bertini-Preis. Hédi Bouden ist 1983 in Hamburg geboren, seine Eltern stammen aus Tunesien.
Vortrag und Diskussion zum Nahostkonflikt und der Erinnerungskultur in Deutschland.
Link zum Gespräch vom 01.11.2023
Schulveranstaltung ab Klasse 9
Zwei Holocaustüberlebende erzählen
Moderation: Ingo Zamperoni, NDR
Mo, 22. April
11.00 Uhr
Thalia-Theater
kostenlos
Als Andra und Tatiana 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, waren die beiden vier und sechs Jahre alt.
In dem Gespräch und Auszügen aus den Dokumentationen Nazijäger - Reise in die Finsternis"(ARD/NDR) und „Wir, Mädchen in Auschwitz" (SPIEGEL TV) berichten die Schwestern von dem, was sie in Auschwitz erleben mussten. Ihr Cousin Sergio war zuerst im selben Kinderblock unterge-bracht, wurde dann aber ins KZ Neuen-gamme in Hamburg geschickt. Er ist eins der zwanzig ermordeten jüdischen Kinder vom Bullenhuser Damm.
Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Fragen an Andra und Tatiana Bucci zu stellen. Das Gespräch findet mit Dolmetschern auf Italienisch und Deutsch statt.
Eine Veranstaltung der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm
e. V. in Kooperation mit dem Bertini-Preis e.V., dem Istituto Italiano di Cultura Hamburg, dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), dem NDR und dem Thalia Theater.
Das Buch "Wie, Mädchen in Auschwitz" ist im Verlag Nagel & Kimche erschienen (Übersetzung: Ulrike Schimming).
Schulveranstaltung ab Klasse 9
Mi, 24. April und Fr, 26. April
jeweils 10:00 – 12:00 Uhr
Zentralbibliothek
kostenlos
Anmeldung unter anmeldung@gedenken-hamburg-mitte.de
In diesem Erzählcafé treffen Schülerinnen und Schüler Menschen mit berührenden Familiengeschichten, die einen direkten Bezug zur NS-Zeit haben. Sie kommen aus jüdischen Familien, Familien mit NS-Tätern oder haben Familienmitglieder, die während der NS-Zeit im Widerstand gegen die Nationalsozialisten waren.
Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die 2., 3. und 4. Generation hinein. Die Autorin Sabine Bode („Kriegsenkel") beschreibt dies so: „Es gibt in Deutschland keine Familie, an der der Krieg und die NS-Zeit spurlos vorbeigegangen sind.(...) Es fehlt nicht an Fakten. Mag sein. Was aber sicher fehlt, ist ein Verständnis für die Auswirkungen dieser Vergangenheit. Was bedeutet diese Erbschaft für unsere persönliche Identität, für unsere Familien-identität und letztlich auch für unsere gesellschaftliche Identität?"
In kleinen Gruppen können Gespräche geführt und von den Schülerinnen und Schülern Fragen gestellt werden an:
Maria Borstelmann, Barbara Brix, Bernhard Esser, Ulrich Gantz, Ruben Herzberg, Norma van der Walde, Rüdiger Pohlmann, Lior Oren, Daniel Rebstock, Sandra Wachtel.
Erinnerungen und Familiengeschichten im persönlichen Gespräch erfahren.
Zum Interviewprojekt „Familiengeschichten aus der NS-Zeit"
Sichtbares Gedenken im Alltag schaffen.
Workshop ab Klasse 5
Die Woche des Gedenkens bietet einer Schule oder einer Jugendeinrichtung die Möglichkeit, dass Kinder und Jugendliche sich in einem Graffiti-Workshop mit dem Thema Erinnerung im Bezug auf die NS-Zeit auseinandersetzen.
Mit einem professionellen Sprayer werden alle Grundkenntnisse gelernt und an einem lokalen Beispiel der Erinnerungskultur ein Motiv ausgewählt. Für den Graffiti-Workshop muss eine Außenfläche zur Verfügung gestellt werden, an der zukünftig dauerhaft erinnert wird und die auch als Ort für Gedenktage genutzt werden kann.
Kinoprogramm im Metropolis
im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte
Di, 30. April
11.00 Uhr
kostenlos
Anmeldung unter info@kinemathek-hamburg.de
Ein Dokumentarfilm von Douglas Wolfsperger (85 Min.)
Die Kinderoper »Brundibár« wurde im Ghetto Theresienstadt aufgeführt, um der Welt gegenüber die Zustände im KZ zu verschleiern. Greta Klingsberg ist eine der wenigen Überlebenden der Originalbesetzung von »Brundibár« und trifft auf einer Reise nach Theresienstadt Jugendliche aus Berlin, die das Stück wieder aufführen. Nach dem Film steht der Regisseur Douglas Wolfsperger für Fragen zur Verfügung.
In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V., gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Trailer zum Film
Kinoprogramm Metropolis
Fr, 3. Mai
09.00 Uhr
kostenlos
Anmeldung unter info@kinemathek-hamburg.de
Ein Film von Leonie Palm & Martin Steimann, Deutschland 2023 (72 Min.)
Zwei Gruppen junger Israelis reisen nach Hamburg, die eine identifiziert sich als jüdisch, die andere als arabisch-israelisch. In Deutschland treffen sie auf Gleichaltrige aus dem Stadtteil Wilhelmsburg, die überwiegend einen (post-) migrantischen Hintergrund haben.
Nachgespräch mit Protagonisten des Films.
Trailer zum Film
Kinoprogramm Metropolis
im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte
Do, 2. Mai
09.00 Uhr Teil 1
11.00 Uhr Teil 2
kostenlos
Anmeldung unter info@kinemathek-hamburg.de
Ein Film von Martin Steimann, Deutschland 2021/22
Der erste Akt: Jugendliche aus Hamburg-Wilhelmsburg begeben sich auf eine herausfordernde Reise nach Israel - voller Höhen und Tiefen.
Der zweite Akt: Gegenbesuch der Israelis in Hamburg. Die Jugendlichen aus Sderot sehen sich damit konfrontiert, dass sie primär als Repräsentanten der israelischen Politik wahrgenommen werden.
Nachgespräch mit Protagonisten des Films.
Workshop ab Klasse 7
Di, 23. April – Do, 25. April
Uhrzeit nach Absprache
Gedenkstätte Bullenhuser Damm
kostenlos
Das Digital Remembrance Game „Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm" soll zukünftig eine Ergänzung zum Angebot der Gedenkstätte Bullenhuser Damm für Schulen bieten.
Im Workshop können die Schülerinnen und Schüler das digitale Game testen und bewerten. Anschließend begeben wir uns auf einen Rundgang in der Gedenkstätte und sprechen über die Verbindungen zwischen dem Spielgeschehen und dem realen Ort.
Die Gedenkstätte erinnert an 20 jüdische Kinder und mindestens 28 Erwachsene, die am 20. April 1945 im Keller des leerstehenden Schulgebäudes am Bullenhuser Damm, von der SS ermordet wurden. In dem ehemaligen Schulgebäude befindet sich heute die Gedenkstätte. Vor ihrer Ermordung wurden die Kinder zu pseudomedizinischen Versuchen im KZ Neuengamme missbraucht.
Information zum Spiel
Workshop mit Führung durch die Gedenkstätte Bullenhuser Damm.
Schulveranstaltung ab Klasse 7
Di, 7. Mai
10:30 – 12:00 Uhr
Zentralbibliothek
»Wir berichten von unseren eigenen Erlebnissen und Gefühlen und lassen dadurch Geschichte lebendig werden.«
Mit Claus Günther, 93, Ingrid Kosmala, 82 und Rolf Schultz-Süchting, 79 Jahre alt.
»Unsere Aufgabe sehen wir darin, für die jüngere Generation Gesprächspartner zu sein bei ihrem Bemühen, die Geschichte unseres Landes vom Nationalsozialismus und seinen Auswüchsen, über den Zweiten Weltkrieg, danach Wohnungsnot, Nahrungs- und Kohlemangel, Integrierung von Flüchtlingen und Schwerbehinderten, Währungsreform und den Neuanfang mit erheblicher Unterstützung seitens der westlichen ‚Siegermächte' und unter dem von uns als Glücksfall der Geschichte empfundenen Grundgesetz, dann die Entwicklung in den 50er und 60er Jahren mit dem verbreiteten Schweigen maßgeblicher Führungskräfte über ihre Vergangenheit, Fortwirken von NS-geprägten Vorstellungen in der Beamten-, Richter- und Lehrerschaft durch Mangel an Entnazifizierung, bis hin zum Bau der Berliner Mauer 1961, unsere Ängste während des ,Kalten Krieges', bis hin zur 68er Bewegung und dem Niedergang der DDR 1989/90 nachzuvollziehen und besser zu verstehen.«
Workshop für Lehrkräfte
Mo, 29. April
17:00 – 19:00 Uhr
Körber-Stiftung
Digitale Medien, insbesondere Games, gehören zum Alltag von Jugendlichen. Wie alle Medien transportieren auch sie gesellschaftliche Konzepte und bestätigen oder hinterfragen die Ansichten ihrer Anwender:innen. Nicht zuletzt vermitteln sie vielfach Geschichtsbilder und sind damit - ob gewollt oder ungewollt - auch ein Teil von gesellschaftlicher Erinnerung. Als solche eröffnen sie gerade für den Schulunterricht neue Möglichkeiten zur Diskussion, zur Quellenkritik und zur Introspektion. Eigentlich. Denn so alltäglich diese Medien sind, so sehr fehlen sie noch im Unterricht.
Neue Games, Apps, Augmented und Virtual Reality Angebote oder Social Media Kampagnen, die gezielt zur Auseinandersetzung mit erinnerungskulturellen Themen entwickelt werden, sollen helfen, diese Lücke zu schließen.
Der gemeinsame Workshop wird sich anhand solcher Beispiele damit auseinandersetzen, wie ein gelungener Einsatz dieser Medien aussehen kann und welche Bedarfe es seitens der jeweiligen Akteur:innen gibt.
Ein Workshop von Markus Bassermann, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte und Felix Fuhg, Programmleiter eCommemoration Körber-Stiftung.
Anmeldung für Lehrkräfte unter
Persönliche Familiengeschichten berühren – diese Erfahrung haben auch die SchülerInnen der Klosterschule und der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums im Rahmen der Woche des Gedenkens 2020 gemacht. Selbst in der 4. Generation können uns die Auswirkungen der eigenen Familiengeschichten beschäftigen. Eine Interviewreihe mit Gesprächspartner:innen aus jüdischen Familien, Familien im Widerstand und Familien von NS-Tätern.
ARBEITSBLATT ab Klasse 9 für den Unterricht
Zu den InterviewsDie Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat in Gedenken an Esther Bejarano in diesem Jahr zum zweiten Mal den Preis „Verantwortung - damals und heute“ vergeben, um herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement im Sinne von Esther Bejarano sichtbar zu machen, zu ehren und zu fördern. Der Preis zeichnet Vereine, Initiativen oder Einzelpersonen aus, die sich ehrenamtlich für die Hamburger Erinnerungskultur und Gedenkarbeit engagieren oder sich für Demokratieförderung, Toleranz und Mitmenschlichkeit in der Gesellschaft einsetzen.
Mit dem Hauptpreis "Verantwortung – damals und heute" 2023 zeichnete die Jury das langjährige Engagement von Bernhard Esser aus. Sein Vater, Onkel und Opa engagierten sich während der NS-Zeit politisch gegen die Nazis. Bereits 1933 wurden die beiden Brüder und ihre Schwester verhaftet und in die Gestapo-Zentrale an die Stadthausbrücke gebracht, wo alle drei misshandelt worden sind. Noch in der Nacht der Einlieferung wurde der Onkel, Alwin Esser, so stark misshandelt, dass er nicht überlebte. Er starb mit 21 Jahren. Die anderen Familienmitglieder überlebten die Nazi-Herrschaft. Seine Familiengeschichte hat Bernhard Esser sehr geprägt, die Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus in Hamburg und die Aufklärung über die NS-Verbrechen sind seine wichtigste Lebensaufgabe. Seit 2003 ist Bernhard Esser Mitglied im Vorstand des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, engagiert sich für viele Erinnerungsprojekte und spricht mit Schülerinnen und Schülern.
Mit dem Förderpreis "Verantwortung – damals und heute" 2023 wurden Schülerinnen und Schüler der Philosophiekurse des 9. Jahrgangs sowie die Lehrerinnen Henrike Jessen-Albites und Cordula Möller des Gymnasiums Struensee ausgezeichnet.
In dem Projekt „Was war damals los? Die NS-Zeit in unserem Viertel“ haben Schülerinnen und Schüler zu verschiedenen Themenbereichen geforscht: das Israelitische Krankenhaus, der FC St. Pauli, verschiedene Opfergruppen in St. Pauli, das Chinesenviertel, die Israelitische Töchterschule, die Polenaktion und die Familie Wohlwill. Entstanden sind ein Podcast, Stellwände, Interviews, eine Website, digitale Präsentationen sowie ein Info-Ordner zu Rassismus, Ausgrenzung und Eliminierung anderer Gruppen wie behinderten Menschen, Homosexuellen und politisch Linken. Mit dem Preisgeld möchten die Schülerinnen und Schüler eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was ist Rassismus?“ finanzieren.
Die Preisträger:innen des Hauptpreises und der Förderpreises wurden am 3. Mai 2023 bei einer feierlichen Preisverleihung im Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte ausgezeichnet.
Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer: „In den einzelnen Stadtteilen des Bezirks Mitte finden seit vielen Jahren zahlreiche Aktivitäten statt, um das Gedenken aufrecht zu erhalten und auch den nachfolgenden Generationen zu vermitteln. Die Arbeit dieser – oft ehrenamtlich tätigen – Initiativen soll durch den Preis gewürdigt werden.“
Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, in der Expertinnen und Experten aus der Erinnerungskultur und der Geschichtswissenschaft vertreten sind.
Die Jury 2023:
Joram Bejarano
Prof. Dr. Detlef Garbe, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten a.D.
Prof. Dr. Dr Rainer Hering, Historiker und Archivar
Helga Obens, Auschwitz-Komitee
Carina Oestreich, Vorsitzende der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte
Am 16. und 17. März 2023 wurde das umstrittene Kriegerdenkmal in Hamburg-Wilhelmsburg im Rahmen einer künstlerisch-kritische Intervention um 90 Grad gedreht worden. "Wir möchten zum selber denken anregen – eine wichtige Fähigkeit der politischen Bildung und Grundlage für demokratische Grundwerte. Unsere Interventionen sind subtil und schaffen die Voraussetzungen dafür: Entschleunigung, Irritation, Denkanstösse. Durch eine Interaktion von unterschiedlichen Interventionen wird die Umgebung um das Kriegerdenkmal zu einem Platz aktiviert. Die so von uns vorgeschlagene Struktur beinhaltet auch partizipative Elemente, die wir gemeinsam mit Interessent:innen aus Wilhelmsburg und lokalen Gruppierungen ausarbeiten möchten", so die Künstler/innen Vera Drebusch und Reto Buser.
Ein Film von Peter Kaufner, CineDesign
Der Hamburger Claus Günther geht seit über 25 Jahren als Zeitzeuge in Schulen und berichtet von seiner Kindheit in der NS-Zeit. Außerdem ist er Poetry Slammer und nimmt regelmäßig in Hamburg an Wettbewerben teil. In seinen Poetrys beschäftigt er sich mit der Nach-/Kriegszeit und seiner Lebensgeschichte.
Ein multimediales Projekt zur Gegenwartsrelevanz von Familiengeschichten in der Zeit des Nationalsozialismus
https://waswillstdutun.de/
Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs prägt Menschen überall auf der Welt. Das Projekt #WaswillstDutun? möchte Menschen zur Recherche und Reflektion der eigenen Familiengeschichte sowie dem Aus- tausch über diverse Familiengeschichten ermutigen und sie darin bestärken, sich aktiv an der Gestaltung des Zusammen- lebens in unserer Gesellschaft zu beteiligen.
#WaswillstDutun? setzt auf den Prozess des Sich-Begegnens und des Kennenlernens anderer Perspektiven. Der Dialog über Familiengeschichten während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs kann die Vielfalt der Familiengeschichten und ihre Auswirkungen auf die Folgegenerationen sichtbar machen und verdeutlicht das Kontinuum Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Austausch mit anderen kann helfen, die eigenen Gedanken und Emotionen zu ordnen. Neue Perspektiven kennenzulernen kann es erleichtern, die eigenen zu reflektieren.
Das Projekt #WaswillstDutun? ist ein Projekt der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und wurde von Januar 2020 bis Dezember 2022 durch das Programm „Jugend erinnert“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Seit mehr als 25 Jahren geht Claus Günther für die Hamburger Zeitzeugenbörse in Schulen (Kontakt: www.seniorenbuero-hamburg.de) und erzählt von seiner Kindheit in der NS-Zeit. Sein Buch "Heile, heile Hitler" (ISBN 978-3-9817194-9-9) hat er in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Bürgersender TIDE als Hörbuch eingesprochen. Zu bestellen ist es beim Verlag Marless.
Als Poetry Slammer ist er noch immer auf Hamburger Bühnen unterwegs, hier ein Video seines Textes "Fundstücke".
Magazin TIDE Aktuell von Bita Shakoori (Redaktion: Katrin Jäger) vom 27.06.2022
Auszeichnung der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte für Zivilgesellschaftliches Engagement
In Memoriam Esther Bejarano
Mit dem Hauptpreis "Verantwortung – damals und heute" 2022 zeichnet die Jury das Jahrzehnte lange kontinuierliche Engagement gegen das Unrecht im Nationalsozialismus von Helga Obens aus. Ihre beharrliche Erinnerungsarbeit reicht von der Gründung des Arbeitskreises „Bücherverbrennung – Nie wieder!“ 1981 über den „Zug der Erinnerung“, der 2008 in Hamburg an die Deportation von mehreren hunderttausend Kindern erinnerte, bis zur Beteiligung an Mahnwachen und der Namenlesung auf dem Joseph-Carlebach-Platz („Jeder Mensch hat einen Namen“). Ihre konstruktive Rolle im Zuge der Mediation zum Projekt Dokumentationszentrum Hannoverscher Bahnhof führte zuletzt im Januar 2022 dazu, dass das Dokumentationszentrum ein eigenes Haus am Ende des Lohseparks erhält. 16 Jahre lang stand sie im Vorstand des Auschwitz-Komitees neben Esther Bejarano, mit der sie seit Jahrzehnten eine enge Freundschaft verband. Der Hauptpreis ist dotiert mit 2.000 Euro.
Mit dem Förderpreis "Verantwortung – damals und heute" 2022 werden Jürgen Kinter und Gerhard Brockmann für das Filmprojekt „Vier gegen Hitler – Auf den Spuren der Helmuth-Hübener-Gruppe“ ausgezeichnet. Der Film dokumentiert die Lebens- und Widerstandsgeschichte der Helmuth-Hübener-Gruppe in der NS-Zeit, zugleich zeigt er das vielfältige Engagement von Jugendlichen und Erwachsenen, sich mit dieser Geschichte auseinanderzusetzen. Das filmische Vermächtnis ist damit auch ein aktueller Beitrag zu einer aktiven und kreativen Gedenk- und Erinnerungskultur. Der Förderpreis ist dotiert mit 500 Euro.
Der Jury des Preises "Verantwortung - damals und heute" 2022 gehören an:
Die Preisverleihung fand am 3. Mai 2022 im Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte statt.
Gedenkfeier der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm
Eindrücke der Gedenkfeier für die ermordeten 20 Kinder und 28 Erwachsenen, die in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 bon der SS ermordet worden waren. Familienangehörige der ermordeten Kinder aus Israel, den USA, Frankreich, Belgien und Deutschland nahmen teil, darunter auch die Holocaust-Überlebenden Tatiana und Andra Bucci.
Die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm wurde 1979 von Angehörigen der ermordeten Kinder und Hamburger Bürgern gegründet, u.a. von dem Journalisten Günther Schwarberg, der das Verbrechen 1979 durch eine Artikelserie im Magazin STERN sowie mehreren Publikationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Durch aufwendige Recherche fand Schwarberg Angehörige der ermordeten Kinder. 1980 gründete die Vereinigung die Gedenkstätte Bullenhuser Damm und 1983 wurde ein Rosengarten mit Gedenksteinen angelegt. Seit mehr als 40 Jahren organisiert die Vereinigung die jährliche Gedenkfeier am 20. April und hält den Kontakt zu den Angehörigen. Seit 1999 ist die Gedenkstätte eine Außenstelle der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. 2011 wurde die Gedenkstätte umgebaut und eine neu konzipierte Ausstellung eröffnet. Seit 2017 gibt es eine mobile Ausstellung der Vereinigung, die in Schulen gezeigt werden kann.
Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg hat einen gemeinsam mit der Kulturbehörde Hamburg entwickelten digitalen Stadtplan zu Orten jüdischer Kultur veröffentlicht. Die digitale Version verzeichnet über 200 Orte historischen und gegenwärtigen jüdischen Lebens im gesamten Hamburger Stadtgebiet und verknüpft sie zugleich mit weiterführenden Angeboten, insbesondere mit Beiträgen in der Schlüsseldokumente-Edition. Eine Menübox ermöglicht das Filtern der Orte nach bestimmten Themenkategorien. Entdecken Sie selbst und begeben Sie sich auf (unbekannte) Spuren jüdischen Lebens!
Der Audiowalk führt zu Orten in der Hamburger Innenstadt. An verschiedenen Stationen kann mit Hörspielen, Gedichten und Lesungen erfahren werden, was an den Orten geschah. Der Audiowalk dauert etwa 90 min Hörzeit und ist 2,1 km Wegstrecke lang.
Ein Projekt der Vereine und Initiativen VVN-BdA Hamburg, AG Neuengamme, Auschwitz-Komitee, Deserteurbündnis, Initiative Dessauer Ufer, DGB Jugend, Hamburger Bündnis gegen Rechts, Jugendrat, Kein Schlussstrich, Lelka & Mania.
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