Videos des Schulprojekts »Familiengeschichten aus der NS-Zeit« zur Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte

Bewegende Interviews von Hamburger Schüler:innen mit der Zeitzeugin Esther Bejarano und Angehörigen der 2., 3. und 4. Generation.

Persönliche Familiengeschichten berühren diese Erfahrung haben auch die SchülerInnen der Klosterschule und der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums im Rahmen der Woche des Gedenkens 2020 gemacht. Selbst in der 4. Generation können uns die Auswirkungen der eigenen Familiengeschichten beschäftigen. Eine Interviewreihe mit Gesprächspartner:innen aus jüdischen Familien, Familien im Widerstand und Familien von NS-Tätern.

Ein Interview mit Esther Bejarano

Esther Bejarano (geboren als Esther Loewy, 15. Dezember 1924 in Saarlouis, gestorben am 10. Juli 2021 in Hamburg) war eine deutsch-jüdische Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau. Mit Anita Lasker-Wallfisch und anderen spielte sie im Mädchenorchester von Auschwitz. Später engagierte sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist:innen (VVN-BDA) und ist Mitgründerin des Auschwitz-Komitees in der Bundesrepublik Deutschland. Sie trat lange aktiv als Sängerin auf, seit 2009 vor allem mit der Rapgruppe Microphone Mafia.

Das Interview wurde 2020 durchgeführt und geschnitten von den Schüler:innen Narin Bozkurt, Sakina Attalla, Angelina Schott und Duygu Celebi der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums Wilhelmsburg unter Leitung von Hédi Bouden in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

 

Ein Interview mit Barbara Brix

Ihr Vater sei Arzt bei der Wehrmacht gewesen: Mit dieser Version wuchs Barbara Brix auf. Erst spät machte sie sich auf die Suche nach der wahren Geschichte ihres Vaters – und stieß dabei auf seine Zugehörigkeit zu den mörderischen Einsatzgruppen der SS in der Ukraine.

Das Interview wurde durchgeführt von Schüler:innen der Klosterschule Hamburg in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

 

Ein Interview mit Bernhard Esser

Der Vater, Onkel und Opa von Bernhard Esser engagierten sich während der NS-Zeit politisch gegen die Nazis. Bereits 1933 wurden die beiden Brüder und ihre Schwester verhaftet und in die Gestapo-Zentrale an die Stadthausbrücke gebracht, wo alle drei misshandelt worden sind. Noch in der Nacht der Einlieferung wurde der Onkel, Alwin Esser, so stark misshandelt, dass er nicht überlebte. Er starb mit 21 Jahren. Die anderen Familienmitglieder überlebten die Nazi-Herrschaft.

Das Interview wurde durchgeführt und geschnitten von Elmira Akbarzada, Hewi Amin, Merve Orak und Muhamed Emin Sekertag von der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums Wilhelmsburg unter Leitung von Hédi Bouden in Zusammenarbeit mit dem Gedenkort Stadthaus und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

 

Ein Interview mit Ruben Herzberg

Ruben Herzberg wurde 1951 in Haifa/Israel geboren und kam mit sieben Jahren nach Deutschland. Er war Schulleiter des Gymnasiums Klosterschule und von 2007-2011 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg. Seine Eltern konnten Deutschland vor seiner Geburt rechtzeitig verlassen, andere Angehörige wurden in Auschwitz ermordet.

Das Interview wurde durchgeführt von Schüler:innen der Klosterschule Hamburg in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

 

Ein Interview mit Ulricht Gantz

Der Vater, Helmuth Gantz, war sehr früh schon NSDAP- und Sturmabteilungs-Mitglied. Als Polizist wurde er bei Kriegsbeginn Hauptmann und Chef der 2. Kompanie des Reservepolizeibataillon 9. Diese war 1941/42 als Teil der Einsatzgruppe B an Erschießungen von Juden und Partisanen im Raum Minsk/Smolensk beteiligt. Erst mit dem Tod des Vaters 2002 bekam Ulrich Gantz Klarheit darüber, was er bis dahin stets geahnt hatte. Eine Plastiktüte mit Dokumenten, Schriftstücken, Fotos usw. aus dem Nachlass enthielt unter anderem den Beschluss des Landgerichts Kiel, vor dem sein Vater sich 1961 wegen Mordes verantworten musste. Zu einer Verurteilung kam es wegen »mangelnden Beweises« jedoch nicht. Die Ermittlungen wurden wieder aufgenommen, aber 1966 endgültig eingestellt.

Das Interview wurde von den Schüler:innen Malyn Borovicka, Julienne Brüggmann, Emma Hansen, Laird Khan und Chiara Möller der Klosterschule Hamburg durchgeführt und geschnitten. Die Interviews sind in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. entstanden.

 

Ein Interview mit Lior Oren

Liors Großmutter Helga, geboren 1915, emigriert 1936 ins heutige Israel. Das rettet ihr das Leben. Die Geschwister der Großmutter blieben in Hamburg und wurden ins Konzentrationslager gebracht. Stolpersteine erinnern heute an ihr Schicksal. Liors Großmutter kehrt in den 1950er-Jahren zurück nach Deutschland, in das Land der Täter. Sie wollte in ihre Stadt, heim nach Hamburg.

Das Interview wurde durchgeführt von Schüler:innen der Klosterschule Hamburg in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

 

Ein Interview mit Ilse Jacob

Ilse Jacob war die Tochter von Franz und Katharina Jacob, beide waren Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Franz Jacob wurde 1944 hingerichtet. Seine Frau Katharina überlebte und kämpfte nach 1945 weiter gegen Faschismus und Krieg. Ilse Jacob hat die Autobiographie Ihrer Mutter in diesem Jahr veröffentlicht unter dem Titel »Widerstand war mir nicht in die Wiege gelegt«.

Das Interview wurde von den Schüler:innen Jakob Dreyer, Florian Leonhard, Bent Löschner, Jonah Luze und Naledi Temler der Klosterschule Hamburg durchgeführt und geschnitten. Die Interviews sind in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. entstanden.

 

Ein Interview mit Bernhard Nette

Bruno Nette war zwischen 1940 und 1945 Gestapo­beamter in Bremen und von November 1941 bis April 1945 (mit einer Unterbrechung 1943/44) der Bremer »Judenreferent«. Sein Enkel Bernhard Nette hat 2017 das Buch »Vergesst ja Nette nicht!« über die Geschichte dieses NS-Täters veröffentlicht, der sich nach 1945 – überwiegend erfolgreich – zu entlas­ten bemühte.

Das Interview wurde von den Schüler:innen Hannah Dyzmann, Alva Klapp, Alina Meyer, Mathilda Reifenrath und Anneke Rudloff der Klosterschule Hamburg durchgeführt und geschnitten. Die Interviews sind in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. entstanden.

 

Ein Interivew mit Daniel Rebstock

Seine Eltern Herta und Carlheinz organisierten sich schon als Jugendliche in Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurden sie bereits in jungen Jahren erstmalig inhaftiert.

Das Interview wurde durchgeführt von Schüler:innen der Klosterschule Hamburg in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. 

 

Ein Interview mir Maria Holzgrewe

Ihr Uropa ist Wilhelm Dreimann, der im KZ Neuengamme als Blockführer und Rapportführer tätig war. Dreimann war an der Ermordung der 20 jüdischen »Kinder vom Bullenhuser Damm« beteiligt, die in der Nacht vom 20. auf 21. April 1945 im Keller einer ehemaligen Schule erhängt worden sind. Für dieses und andere Verbrechen wurde Wilhelm Dreimann 1946 hingerichtet. Maria Holzgrewe und ihre Eltern erfuhren erst vor wenigen Jahren, an welchen Verbrechen er beteiligt war.

Das Interview wurde durchgeführt von Schüler:innen der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums Wilhelmsburg unter Leitung von Hédi Bouden in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.