Lesung

Benet Lehmann & Anton Sefkow: Lesung & Gespräch zu „Esthers Spuren“

Mi. 07.05.25 19:00 Uhr

Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg , Hühnerposten 1, 20097 Hamburg

 "Wenn das so weitergeht, wenn die Leute jetzt wieder schweigen, dann haben wir bald die gleiche Situation wie damals."

- Esther Bejarano

 

Es ist fünf nach zwölf. Die letzten Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus versterben. In Deutschland wird wieder über die Bedeutung der Shoah gestritten. In Potsdam trafen sich vor einem Jahr Rechtsextreme, um die Deportation von Menschen zu planen. Anfang dieses Jahres wurde im Bundestag von der CDU bei einer Abstimmung die Mehrheit mit den Stimmen einer Partei herbeigeführt, die bundesweit als rechtsextremistischer Verdachtsfall gilt und in drei Bundesländern gesichert rechtsextrem ist.

Aber was haben Erinnerungskultur und der Kampf gegen Rechtsextremismus eigentlich miteinander zu tun?

In dem Sachbuch »Esthers Spuren« setzt sich Benet Lehmann mit der Geschichte der Shoah-Überlebenden Esther Bejarano und mit ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus auseinander. Welche Rolle spielt das Erbe der Zeitzeug*innen? Wer erinnert an wen und warum? Was ist in meiner eigenen Familie passiert und wie kann ich dazu forschen? Und: Hilft Erinnerungskultur gegen steigenden Antisemitismus und Rassismus?

Zu diesen Fragen liest Benet Lehmann Auszüge aus „Esthers Spuren“ und spricht darüber mit Anton Sefkow, dem Enkel von Esther Bejarano.

Moderation: Nicole Mattern, Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte  

 

 

Esther Bejarano

Die Zeitzeugin, Musikerin und Antifaschistin Esther Bejarano (1924 – 2021) wurde mit 18 Jahren nach Auschwitz deportiert. Sie musste Akkordeon im berüchtigten »Auschwitzer Mädchenorchester« spielen, kam später in das KZ Ravensbrück und floh bei Kriegsende während eines Todesmarschs. Bis zu ihrem Lebens- ende kämpfte sie gegen die deutsche Geschichtsvergessenheit an. Benet Lehmann hat viele Gespräche mit ihr geführt. Als Mitglied der letzten Generation, die noch unmittelbar mit Zeitzeug*innen sprechen kann, begibt sich Benet Lehmann auf die Spuren ihres Lebens mithilfe aktueller Forschung und im Licht gesellschaftlicher Entwicklungen. Welche Rolle spielt das Erbe der Zeitzeugenschaft heute noch? Was heißt es, Erinnerungskulturen in einer postmigrantischen Gesellschaft miteinander in Beziehung zu setzen? Wer erinnert an wen und warum? Und vor allem: Hilft Erinnerungskultur gegen Antisemitismus und Rassismus?

Benet Lehmann, geb. 1997, hat Geschichte, Englisch und Kunstgeschichte in Hamburg, Berlin und Jerusalem studiert und promoviert gegenwärtig zu Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg und ihrer erinnerungskulturellen Bedeutung heute. Die Recherchen zum Buch »Esthers Spuren« wurden mit dem Sonderpreis für Forschung zu Judentum und Antisemitismus der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Silten-Preis für Holocaustforschung ausgezeichnet. Daneben schreibt Benet Lehmann für Zeitungen und Magazine.

Anton Sefkow, geb. 1981, ist Magister Erziehungswissenschaftler sowie Diplomjurist und promoviert derzeit als Stipendiat des Albrecht Mendelssohn Bartholdy Graduiertenkolleg (Uni Hamburg) in der Rechtsdidaktik zum Thema, wie Digitalkompetenzen für Jurist:innen didaktisch wertvoll gelehrt werden können. Er wurde er mit dem Hamburger Lehrpreis (2022) für die aus der Arbeit entstandene Lehrveranstaltung ausgezeichnet.

Anton ist als Esther Bejaranos Enkel seit jeher mit der deutschen Geschichte konfrontiert und reflektiert das aktuelle Geschehen viel. Seit Esthers Tod engagiert sich Anton im Namen der Familie, um die Erinnerung aufrecht zu erhalten.

 

Mi 07.05.25

19:00 Uhr

Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg
Hühnerposten 1
20097 Hamburg

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