Schulprojekt zur Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte 2020
Familiengeschichten aus der NS-Zeit.
Ein Interview mit Esther Bejarano
Ein Interview mit Esther Bejarano
Esther Bejarano (geboren als Esther Loewy, 15. Dezember 1924 in Saarlouis) war eine deutsch-jüdische Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau. Mit Anita Lasker-Wallfisch und anderen spielte sie im Mädchenorchester von Auschwitz. Später engagierte sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BDA) und ist Mitgründerin des Auschwitz-Komitees in der Bundesrepublik Deutschland.
Das Interview wurde durchgeführt und geschnitten von den Schüler*innen Narin Bozkurt, Sakina Attalla, Angelina Schott und Duygu Celebi der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums Wilhelmsburg unter Leitung von Hédi Bouden in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.
Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die 2., 3. und 4. Generation hinein. Die Autorin Sabine Bode (»Kriegsenkel«) beschreibt dies so: »Es gibt in Deutschland keine Familie, an der der Krieg und die NS-Zeit spurlos vorbeigegangen sind. Der größte Teil der Bevölkerung will das auf sich beruhen lassen. Man sagt: Wir wollen an die alten Familiengeschichten nicht mehr denken und was damals in Deutschland geschah, ist uns ja nun hinreichend bekannt. In der Schule mussten wir uns bis zum Überdruss damit befassen. Es fehlt nicht an Fakten. Mag sein. Was aber sicher fehlt, ist ein Verständnis für die Auswirkungen dieser Vergangenheit. Was bedeutet diese Erbschaft für unsere persönliche Identität, für unsere Familienidentität und letztlich auch für unsere gesellschaftliche Identität?«
Die Gesprächspartner*innen der Hamburger Schüler*innen waren Zeitzeug*innen sowie Angehörige mit unterschiedlichen Familienbiografien aus Hamburg (Familien von NS-Tätern, Verfolgten, jüdischen Familien, Widerständler). Die einzelnen Interviews können auch im Schulunterricht eingesetzt werden.