Über die Woche des Gedenkens
Wilhelmsburg und Neustadt, St. Pauli und Finkenwerder, Veddel und Altstadt, Hamm, Horn, Billstedt und HafenCity … Wer diese Stadtteile kennt, verbindet die unterschiedlichsten, teilweise gegensätzlichen Dinge und Eindrücke mit ihnen. Und doch haben sie eine große Gemeinsamkeit – sie alle liegen im Bezirk Hamburg-Mitte, dem »Herzen Hamburgs«, der nicht umsonst 2010 von der Bundesregierung den Titel »Ort der Vielfalt« erhielt.
Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat anlässlich der Befreiung Hamburgs von der nationalsozialistischen Diktatur am 3. Mai 1945 beschlossen, vom 20. April bis zum 8. Mai 2020 die Woche des Gedenkens unter dem Titel »Mitten unter uns« zu initiieren. Aufgrund von Covid-19 mussten diverse Veranstaltungen jedoch abgesagt werden. Die Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte wurde dann auf den 1. bis 15. November 2020 verlegt. Ab 2021 wird sie jährlich im ursprünglich angedachten Zeitraum vom 20. April bis zum 8. Mai stattfinden. Prof. Dr. Dr. Rainer Hering, Archivar, Historiker und Professor für Deutsche Geschichte an der Universität Hamburg, unterstützt die »Woche des Gedenkens« als wissenschaftlicher Berater.
Hinter diesem Beschluss stehen nicht nur die Vertreterinnen und Vertreter der Bezirksversammlung, sondern viele Menschen aus diesem Bezirk. In den einzelnen Stadtteilen finden bereits zahlreiche Aktivitäten statt, vor Ort Geschehenes und seine Folgen zu recherchieren, aufzuarbeiten und zu vermitteln. Allen Engagierten ist gemein, dass ihnen die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft ein unbedingtes Anliegen ist. Damit wirken sie nicht nur entscheidend dem Vergessen entgegen, sondern schaffen gleichzeitig die Möglichkeit für ein gemeinschaftliches Gedenken an die Opfer des Holocaust und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Ihre Arbeit ist entscheidendes Element für eine lebendige Erinnerungskultur und eine offene, tolerante Gesellschaft. Mit ihren im Rahmen der Woche gebündelten aber auch im restlichen Jahr stattfindenden Veranstaltungen richten sie sich an jede Hamburgerin und jeden Hamburger – um die Propaganda der Intoleranz, des Hasses, der Ausgrenzung, der Verfolgung und des Faschismus nie wieder erstarken zu lassen.
Mit Menschen aus dem Bezirk, mit Ehrenamtlichen aus den Geschichtswerkstätten, Vereinen und Initiativen, mit kulturellen Einrichtungen wie Museen und Theatern sowie mit allen Interessierten wollen wir die Geschehnisse erneut in unser kollektives Gedächtnis bringen und unser Wissen in die Zukunft tragen. Mit den Geschichten von Zeitzeugen, Überlebenden und Angehörigen, in Diskussionen, Vorträgen und Stadtrundgängen, Film und Musik und vielem mehr wollen wir diese Erinnerungen lebendig halten.
Die Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte möchte zudem die Arbeit der Ehren- und Hauptamtlichen honorieren und im Stadtbild nachhaltig noch präsenter machen. Mit dieser Website sollen darüber hinaus Informationen über die Einrichtungen und Initiativen an einer zentralen Stelle gebündelt, aber auch die Möglichkeit der Vernetzung geboten und zu neuen Projekten anregt werden.